17.01.2021
reichlicher Schneefall am Samstag sorgte dafür, dass es am Sonntagnachmittag viele Rodler an den Untergruppenbacher Schlittenbuckel am so genannten Dreiländereck unterhalb des Bauwagens zog. Auch eine 37jährige wollte sich mit ihrem Plastik-Rodelbob vergnügen. Leider geriet das Gefährt außer Kontrolle und die Rodlerin kollidierte mit einem Baum auf der Rodelwiese. Dabei zog sie sich mehrere Knochenbrüche im Bereich des Beckens zu.
Aufgrund der extrem vereisten und schneebedeckten Feldwege war es dem schwergewichtigen Rettungswagen nicht möglich, direkt bis zur Einsatzstelle vorzurücken. Lediglich unser HVO-Einsatzfahrzeug sowie das Notarzteinsatzfahrzeug konnten Dank Allradantrieb bis zur Unglücksstelle anfahren.
Die Patientin wurde vor Ort notärztlich erstversorgt. Unser HVO-Kia diente als Zubringerfahrzeug für benötigtes Schienungs- und Lagerungsmaterial aus dem an der Straßenzufahrt wartenden Rettungswagen.
Aufgrund der schwierigen Geländebedingungen und des ca. 600 Meter langen Weges bis zum Rettungswagen war für den Abtransport Kreativität des Teams gefragt. Mit Hilfe einer Schaufeltrage wurde die Patientin zunächst vorsichtig auf eine vorbereitete Vakuum-Matratze umgelagert. Diese wurde mit verschiedenen Sicherungsgurten auf einem Spineboard fixiert, welches seinerseits wiederum an diversen Zug- und Fixpunkten mit einem gewöhnlichen Holzschlitten fest verzurrt wurde. Gegen Verrutschen gesichert, konnten wir so mit vereinten Kräften die Patientin mit dem Schlitten sicher und schonend zum Rettungswagen transportieren. Dies ist sicherlich kein "Standard-Vorgehen", aber in der gegebenen Situation waren kreative Lösungswege gefragt, um die Patientin schnell und sicher abzutransportieren.
Etwas überrascht hat uns am Folgetag die Nachricht der Leitstelle, dass sich ein unbeteiligter Beobachter der Rettungsaktion bei der Rettungsleitstelle über unser Vorgehen beschwert hat und wir um Stellungnahme gebeten wurden. An der Einsatzstelle war ein 9 -köpfiges Team mit viel Einsatzerfahrung unter der Leitung eines Notarztes beteiligt. Wir waren uns im Team einig, dass die gewählte Rettungsmethode für die Patientin die sicherste und schonendste war. In der klinischen Bildgebung hat sich unser Verdacht auf schwerwiegende Knochenbrüche bestätigt. Die Patientin über mehr als 600 Meter auf eisigem Untergrund zu tragen, hätte zu vielen Erschütterungen geführt und hätte ein nicht unerhebliches Sturzrisiko für alle Beteiligten beinhaltet. Weitere Schädigungen der Patientin wären die mögliche Folge gewesen.
Im Regelfall sind wir nach einem Einsatz gerne gesprächsbereit, wenn jemand Kritik oder Lob äußern möchte. Sprechen Sie uns gerne an, wenn Ihnen etwas auf dem Herzen liegt oder Sie Fragen haben. Aber haben Sie bitte Verständnis, dass zuerst die Patientenversorgung abgeschlossen sein muss, bevor wir uns Umstehenden oder Angehörigen widmen können.